bist du auch genervt von den Tagesgeldzinsen, die nach kurzer Zeit in den Keller sinken? Ein ständiges Bank-Hopping, um gute Zinsen zu erhalten, kann echt nervenaufreibend sein. Aber keine Sorge, es gibt eine alternative Möglichkeit, die dir ähnliche Renditen wie Tagesgeld bieten kann, ohne den ständigen Wechselaufwand: Geldmarkt-ETFs – und ja, die sind auch als kostengünstige ETFs verfügbar.

Geldmarkt-ETFs? Klingt neu, oder? Kein Wunder, diese Option war in der Zeit der niedrigen Zinsen ziemlich in den Hintergrund gerückt. Seit der Zinswende 2022 sind jedoch nicht nur die Zinsen für Tages- und Festgeld gestiegen, sondern auch Geldmarkt-ETFs sind wieder interessant geworden. Schließlich benötigen sie ausreichend hohe Leitzinsen, um Renditen zu erzielen.

Lass mich dir erklären, wie Geldmarkt-ETFs funktionieren. Sie investieren in den sogenannten „Geldmarkt“, wo Banken, Unternehmen und Staaten kurzfristig Geld anlegen und sich gegenseitig Kredite mit kurzen Laufzeiten gewähren. Diese Kredite sind verzinst, und diese Zinsen bilden die Grundlage für die Rendite eines Geldmarkt-ETFs.

Anders als beim Tagesgeld werden Geldmarkt-ETFs ganz normal an der Börse gehandelt, ähnlich wie Aktien-ETFs. Du benötigst also ein Depot, in dem diese gehandelt werden können. Beachte dabei, dass Geldmarkt-ETFs keine Aktien enthalten, sondern Wertpapiere, die den Geldmarkt abbilden. Hierzu gehören beispielsweise Termingelder oder kurzlaufende Staats- und Unternehmensanleihen mit Restlaufzeiten von maximal rund 13 Monaten.

Lass uns über Vor- und Nachteile sprechen:

Der größte Vorteil: Die Entwicklung deiner Geldanlage hängt bei Geldmarkt-ETFs nicht von den Zinssätzen deiner Bank ab, sondern von der allgemeinen Zinsentwicklung. Bei steigenden Zinsen profitierst du automatisch durch den Kursanstieg, ohne Bankwechsel oder Anpassungen.

Seit der Zinswende 2022 hat beispielsweise der von uns empfohlene Geldmarkt-ETF „Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap“ (ISIN: LU0290358497) von Juli 2022 bis Juni 2023 eine Wertsteigerung von ca. 1,7% erzielt. Im Vergleich dazu lag der durchschnittliche Tagesgeldzins aller deutschen Banken für Neukunden im selben Zeitraum nur bei 0,2%.

Allerdings, wenn du immer in unsere besten Tagesgeld-Angebote investiert hättest, wären immerhin 1,43% herausgesprungen. Bei regelmäßigen Wechseln zu den besten Aktionsangeboten hättest du möglicherweise sogar eine bessere Rendite erzielt als mit Geldmarkt-ETFs.

Der größte Nachteil: Hier kommt der Drehpunkt – wenn die Leitzinsen fallen, könnte deine Rendite negativ werden. Das haben wir beispielsweise in den 2010er Jahren erlebt. Zu beachten ist auch, dass Geldmarkt-ETFs wie Aktien-ETFs laufende Kosten haben, normalerweise zwischen 0,1% und 0,2% pro Jahr. Bei Nullzinsen könnte dies bereits dazu führen, dass du Verluste machst. In solch einem Fall solltest du rechtzeitig in Tagesgeld umschichten.

Übrigens bieten Geldmarkt-ETFs keine Einlagensicherung. Allerdings ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Unternehmen oder Staaten, deren Anleihen von Geldmarkt-ETFs gehalten werden, in die Pleite gehen. Diese ETFs enthalten in der Regel Papiere von hoch bonitären Herausgebern. Die Größe der ETFs ist zudem so, dass ein Einzelausfall kaum ins Gewicht fallen würde.

Aber Achtung, der Notgroschen sollte nicht hier investiert werden. Dieser sollte verlässlich und schnell verfügbar sein. Bei ETFs könnte es etwas länger dauern, an das Geld zu kommen, im Vergleich zu deinem Tagesgeld. Bedenke auch, dass bei jedem Umschichten von Geld in einem Geldmarkt-ETF Ordergebühren anfallen. Hier ist das Tagesgeld eine bessere Option. Bis zu 100.000€ pro Person und Bank sind durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.

Wann könnten Geldmarkt-ETFs für dich sinnvoll sein? Als sicherheitsorientierter Teil deines Portfolios könnten Geldmarkt-ETFs eine Überlegung wert sein. Zum Beispiel könntest du von deinem Gesamtinvestitionsbetrag von 60.000€ 30.000€ langfristig in einen Aktien-ETF investieren, 20.000€ als Ausgleich in einen Geldmarkt-ETF stecken und 10.000€ als Notgroschen auf dein Tagesgeldkonto legen.

Denk daran, Geldmarkt-ETFs sind eine passende Option, wenn du…
– immer nah am aktuellen Marktzins sein möchtest, ohne ständig die Bank zu wechseln,
– bereits Börsenerfahrung hast oder sammeln möchtest, und dich über Handelszeitpunkte und Gebühren informiert hast,
– mehr als 100.000€ investieren möchtest, ohne diese auf mehrere Banken verteilen zu wollen, um innerhalb der Einlagensicherung zu bleiben.

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